Dienstag, 10. Juli 2018

Dritte Wanderung 2017: Hornbach - Metz

Jakobsweg von Hornbach nach Metz (Südroute)

Erst sehr spät im Jahr 2017, Mitte November kann ich mich auf den Weg machen und den Jakobsweg in Hornbach am Kloster wieder aufnehmen. Das Ziel ist die Kathedrale in Metz.
Wegweiser bei Hornbach
Hier trennt sich die Nord- und die Südroute

Der Streckenverlauf ist sehr gut dokumentiert und, zumindest in Deutschland, relativ gut beschildert.
Jakobsweg Pfalz-Saarland Südroute bis Metz


Tag 1: Vom Kloster Hornbach nach Gräfinthal

Nachdem ich aufgrund verschiedener Zugverspätungen erst gegen Mittag in Hornbach komme, ist schon vorhersehbar, dass sich die Wanderung bis nach Einbruch der Dunkelheit ziehen wird.

Gräfinthal (Kirche war geschlossen)
Der Grillplatz mit Hütte im Wald vor Gräfinthal (Bolcher Hütte) ist in der früh hereinbrechenden Dunkelheit leicht zu finden. Von einigen ziemlich schnell im Wald umherfahrenden Jägern abgesehen verbringe ich eine angenehme Nacht im Schlafsack auf einer der Bänke in der großen, aber nicht sehr sauberen Hütte.

Tag 2: Von Gräfinthal nach Folking

Trotz Temperaturen um den Gefrierpunkt zeigt sich gelegentlich die Sonne. Auf sehr gepflegten Wegen erreiche ich bis Mittag die Grenze zu Frankreich. Zuvor gab es beim "Alten Bauernhaus Auersmacher" noch einen Pilgerstempel und warmes Wasser. Das Wasser aus dem Rucksack hatt mitlerweile die Umgebungstemperatur von 3-4 Grad angenommen. Das macht es schwer genug zu trinken.
In Frankreich folgt der Jakobsweg dem GR5G
Kaum in Frankreich, kämpfe ich schon mit diversen Schwierigkeiten den richtigen Weg einzuschlagen. Gesperrte Wege und fehlende Markierungen sorgen für ein paar Umwege. Ich bin froh aus Saaregmünd heraus zu kommen. In der Natur sind die Markierungen wieder leichter zu finden und ich komme gut voran. Leider ist die Sicht so schlecht, dass ich kaum die Moulin de Grauberg in Tenteling erkennen kann. An den Wäldern künden noch Sperrschilder von den Treibjagden am vergangenen Wochenende. So spät im Jahr darf wieder gejagt werden.
Als es zum Wandern zu dunkel wird, bereite ich bei leichtem Regen und feuchtkaltem Nebel hinter einem Holzstapel im Wald nach Folking mein Nachtlager.

Tag 3: Von Folking nach Saint-Avold

Die Nacht war unangenehm feucht und so packe ich bei Anbruch der Dämmerung meine Sache um mich warm zu laufen. Außerhalb des Waldes sind die geteerten Wege eisig und glatt. Die Feldwege (da gefroren) dafür weniger matschig. Der kalte Nebel verschluckt leider vollständig die archäologischen Sehenswürdigkeiten auf dem Herapel vor Cocheren.
Für das Frühstück finde ich ein ruhiges Bänkchen in Bening-les-Saint-Avold, wo es einigermaßen trocken ist.
Bröckelt das Nutella am Morgen,
ist es für Camping zu kalt.
Die Strecke nach Saint-Avold ist relativ kurz und führt in der zweiten Hälfte durch einen sehr schönen Wald. Schon am frühen Nachmittag komme ich in St. Avold an und beziehe ein Zimmer in der zum Camping Municipal gehörenden Herberge. Ich bin der einzige Gast.
Nachdem ich meine Ausrüstung im Zimmer zum Trocknen ausgebreitet habe, kommt noch die Sonne hinter den Wolken hervor und ich mache einen Ausflug zum Amerikanischen Soldatenfriedhof unweit der Stadt.
Soldatenfriedhof bei St. Avold
Ich empfehle jedem Pilger dringend den Besuch dort. Das zelebrierte Heldenpathos kann aber schon irritieren.

Tag 4: Von St. Avold nach Courcelles-Chaussy

Gut erholt und bestens ausgeschlafen mache ich mich am Morgen ohne Frühstück (da einziger Gast in der Herberge) auf den Weg. Die Gegend ist landwirtschaftlich sehr intensiv genutzt. Viele Felder und wenige Wälder machen die Strecke wenig abwechslungsreich, und eher hart zu gehen.
Als der Abend dämmert, finde ich unweit des Friedhofs vor Courcelles etwas abseits der offiziellen Strecke ein ruhiges Gebüsch hinter dem ich meine Plane aufbaue. Die Nacht solle regnerisch werden.

Tag 5: Von Courcelles-Chaussy nach Metz

Da bei dem Wetter an einen erholsamen Schlaf nicht zu denken ist, packe ich, noch bei völliger Dunkelheit, gegen vier Uhr meinen Rucksack, um durch das schlafende Courcelles-Chaussy den Jakobsweg fortzusetzen. Im Laufe des Tages bessert sich das Wetter und dank des frühen Starts erreichte ich bald die östlichen Ausläufer von Metz. Fort-Anlagen aus den Weltkriegen, imposante Gebäude und weitläufige Parks machen die letzte Etappe der Wanderung sehr abwechslungsreich.
So erreichte ich schon kurz nach Mittag die Kathedrale in Metz, in der ich viel Zeit verbringe.
Den Pilgerstempel erhält man am Souvenirstand.
In der Kathedrale von Metz
Glücklicherweise hat die Jugendherberge an der Mosel noch genügend Plätze frei. So kann ich am Nachmittag mein Gepäck abstellen und in der Stadt noch gemütlich zu Abend essen.
Im geheizten Zimmer trocknet meine nasse Ausrüstung schnell und eigentlich hätte ich gute Lust auf ein paar weitere Wandertage.

Tag 6: Rückfahrt von Metz nach Heilbronn

Nach dem schlichten, aber ausreichenden Frühstück in der Jugendherberge habe ich noch genügend Zeit auf dem Weg durch die Stadt leckeren Käse als Mitbringsel für die Familie zu kaufen.
Bahnhof Metz

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